Nachdem ich die Saison Anfang April mit einem Rennen der ICAN-Serie in Marbella begonnen hatte, sollte sich jetzt mit einem Rennen über die volle Ironman-Distanz beim ICAN Mallorca der Kreis schließen.
Im November letzten Jahres erfuhr ich davon, dass im September 2011 erstmals eine Langdistanz auf Mallorca stattfinden sollte. Die Insel ist seit 1994 mein alljährliches Trainingsrevier im Frühjahr, hier kenne ich fast jeden Winkel. Also durfte ich doch bei der Langdistanz-Premiere eines “Heimrennens” nicht fehlen ! Da meine Frau Katja aus gegebenen Gründen in diesem Jahr keine Wettkämpfe bestreitet, bot sich diese Location außerdem als hervorragende Familienurlaubs-Destination an.
Insofern war das Rennen während des 6-tägigen Aufenthalts am Playa de Palma fast Nebensache, aber eben doch mein ausgemachter Saisonhöhepunkt. Nach dem 5.Platz beim Leipziger Triathlon Ende Juli konzentrierte ich mich voll und ganz auf diesen einen Tag – es hat sich gelohnt !
Das Wetter war bestens – 30 Grad, wolkenloser Himmel, 27 Grad Wassertemperatur – Hawaii läßt grüßen. Das Schwimmen fand also ohne Neoprenanzug statt. Am Morgen war das Meer spiegelglatt, zum geplanten Rennstart um 7.00 Uhr allerdings auch noch tiefste Finsternis ! So warteten wir dann auch noch 15 min, bevor es losging. Bei knapp 150 Startern hielt sich das Geprügel in Grenzen, zwei Runden waren zu schwimmen und ich im ersten Grüppchen. Nach 57:30min entstieg ich als Vierter dem Mittelmeer, benötigte dann beim Ankleiden jedoch etwas länger. Trikot mit Armen und weiße Armlinge – die zusätzliche Zeit hat sich gelohnt. So fand ich mich dann vor den Toren Palmas auf dem Weg nach Llucmajor auf Platz 8 wieder und staunte nicht schlecht, als bei KM 20 Alvaro Velazquez auf mich auffuhr. Er war für mich der Topfavorit des Tages, ihn hatte ich längst weiter vorne vermutet. Also doch gut geschwommen ! Bis hoch nach Randa konnte ich ihm folgen, auf der folgenden Abfahrt nach Montuiri fuhr er auf und davon. Am ersten Wendepunkt bei km 41 lag ich an siebter Stelle, der zweite Topfavorit Gregorio Caceres lag an zweiter Stelle. Nach und nach konnte ich einen nach dem anderen einholen, vor allem im zweiten Teil der Radstrecke. Das “Randa-Manöver” war insgesamt viermal zu absolvieren, zweimal “richtig herum”, zweimal von Montuiri aus. Genial – ein Traum ! Insgesamt absolvierten wir so 1550 Höhenmeter, also keine ganz flache Radstrecke. Nach 4:52 h fand ich mich in El Arenal auf Platz 4 wieder, nach einem “Boxenstopp ToiToi” ging ich als Fünfter auf die Laufstrecke. Platz 4 war nach 2 km wieder hergestellt, und dann ging es ordentlich geradeaus am Playa de Palma entlang bis zur Kathedrale. Von dort zurück, und dann nochmal das Ganze. Am ersten Wendepunkt kam uns Alvaro Velazquez mit riesigem Vorsprung entgegen, der Sieg war hier wohl bereits vergeben. Gregorio Caceres auf 3, auch da wagte ich mich nicht heran. Auf Platz 2 lag zu diesem Zeitpunkt Alex Agirretxe, der gefahren war was das Zeug hergab. Ihn konnte ich dann bei KM 30 stellen. Die letzten 10 km waren ein Lauf innerer Freude. Platz 3 – ein Wahnsinn ! Im Ziel blieben die Uhren für mich bei 8:48:06 h stehen, die zweite Hälfte des Marathons war ich schneller gelaufen als die erste. Progressiv – es geht also doch ! Laetitia half kräftig mit und hat mich die letzten Meter über die Ziellinie gezogen. A.Velazquez hatte gewonnen in 8:40:37 h, G.Caceres auf Platz 2 in 8:45:22 h. Aber Hallo – die beiden haben mehrere Ironmanplatzierungen in den Top-5 bzw. 6 vorzuweisen. Entsprechend stolz war und bin ich auch, so nah dran gewesen und mit diesen Beiden auf dem Podium zu sein.
Fazit: Wer Mallorca kennt und liebt, sollte diesen Wettkampf auf die Todo-Liste setzten. Neben einer 90%igen Schönwettergarantie, genialer Radstrecke und Urlaubsflair ist auch ein guter Organisationsstandard vorzufinden. Für mich ist dieses Resultat das wertvollste meiner Karriere und eine Bestätigung meines Ergebnisses der Challenge Barcelona vom Vorjahr.
Es beginnt gerade, richtig Spaß zu machen !